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Gesundheitswesen im Wandel

Zusammenfassung eines Referates von Pierre-Alain Schnegg, Gesundheitsdirektor Kanton Bern, an der HV SVP Senioren am 13. 5. 2025

Zum Einstieg zeigte der Referent dass die moderne Medizin heute Krankheiten komplett heilen kann, die bis anhin als unheilbar galten. Eine 16-Jährige die an einer bisher als unheilbar geltenden Leukämie erkrankte, wurde mittels Präzisions-Diagnostik und Therapie definitiv geheilt. Momentan ist der Aufwand an Labor und an EDV für eine solche sog. personalisierte Behandlung noch riesig, aber sie kann sich etablieren und damit wie alle Innovationen einfacher werden. Sie orientiert sich an Genen und Lebensumständen. Fazit: von der Organmedizin zur molekularen Medizin.

Hauptproblem heute, sind aber die chronischen Erkrankungen. Bei zugenommener Zahl an älteren Menschen, haben wir viel Pflegebedarf und zu wenig Pflegepersonal. Man versucht dem entgegenzuhalten – mehr ambulant, weniger stationär. Chronisch erkrankte Senioren möchten ohnehin solange wie möglich zuhause bleiben. Bei Eingriffen versucht man „Hospital at Home“ mit Monitoring durch das Spital. In Dänemark, Holland und Schweden werden 60% der vormals stationären Fälle ambulant versorgt, in der Schweiz 20%. Man könnte also mehr Spitalbetten sparen.

Für den Kanton Bern ist ein 4+Regionenmodell angedacht. Dies könnte die Koordination vereinfachen. Die Anzahl stationärer Patienten ist seit 2020 mit 144 000 stabil geblieben. Die Aufenthaltsdauer ist von durchschnittlich 5 auf 4,7 Tage zurückgegangen. Also auch hier ein Hinweis, dass es weniger Spitalbetten braucht. Für ein gutes, effizientes Gesundheitswesen sollte die Koordination teils regional, teils kantonal, teils interkantonal ablaufen. Neuerdings können Krankenkassen gegen kantonale Spitallisten opponieren.

Die „Ambulantisierung“ stellt neue Anforderungen an die Organisationen. Es braucht eine umfassende, effiziente EDV-Vernetzung (wie in Dänemark*) und eine gute Hausarztversorgung. Die Hausärztinnen und Hausärzte sind sehr wichtige Player in dem System und  müssten evtl. zur Not teilweise durch zusatzausgebildete Hilfspersonen ersetzt werden**.

Anmerkungen vom Verfasser:
*Die EDV in Dänemark wird durch eine zentrale staatliche Institution („sundhet.dk“) entwickelt, koordiniert und angeboten.  Alle anderen sind „Benutzer“. Der Datenschutz ist EU-Norm. Die Dänen sind diesbezüglich nicht sensibel.
** Solange die Hausärzte den Spezialisten finanziell nicht gleichgestellt sind, haben wir nicht genug Hausärzte. Schweden und Norwegen machen es vor. Andernfalls wäre die Versorgung in ihrem grossen, abgelegenen Hinterland nicht möglich. Schweizer Patienten wollen oft dezidiert eine Ärztin/einen Arzt sehen. Dies führte In England vor 20 Jahren zum kläglichen Scheitern eines Experimentes mit „Nurses“.

Dr. med Andreas Bieri, Langenthal

 

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