Mitmachen
Artikel

Paul Hunziker, SVP-Senioren über den Informationsanlass „Krieg in Europa – was macht die Schweiz?“

„Krieg in Europa – was macht die Schweiz“

Wenn an einem Werktag der Saal im Landgasthof Schönbühl bersten voll ist, und weit mehr Zuhörer anwesend sind als angemeldet, dann frägt man sich, was wohl der Grund dafür sein könnte. Meine Beurteilung ist spekulativ und subjektiv. Natürlich ist das Thema aktuell und interessiert. Aber Informationen, Meinungen, Be- und Verurteilungen, Fakten und Fakes erhält man täglich und über alle Kanäle. Wer persönlich mehr erfahren will, kann dies auch auf vielseitige Art und Weise tun.

Den Grund für den Grossaufmarsch orte ich bei den Referenten. Es wird scheinbar grossen Wert darauf gelegt, Informationen und Meinungen direkt von kompetenten, glaubwürdigen Exponenten zu vernehmen, welche über mehr Wissen und Verstand auf diesem Gebiet verfügen als der Mainstream und die gefärbten Medienschaffenden. Man will auch Fragen stellen können.

Der Krieg in Europa fordert jetzt ganz besonders die Politik und das Militär und hier vor allem die Luftwaffe. Wenn nun Ständerat Werner Salzmann, Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission (SiK-SR), und Divisionär Peter Merz, Chef der Luftwaffe und Berufsoffizier gemeinsam als Referenten auftreten, dann ist die Gewähr gegeben, nicht angelogen sondern aus erster Hand verlässlich informiert und aufgeklärt zu werden.

Weil viele wissen, dass Werner Salzmann nicht nur ein hervorragender Redner ist, der klar, prägnant, deutlich, engagiert und auch immer bestens vorbereitet auftritt , sondern auch über grossen Sachverstand und hohe Kompetenz verfügt, kommen diese gerne an solche Anlässe nur schon, um ihn zu hören. Die politische Seite konnte mit ihm nicht besser vertreten sein. Wenn man dann noch wusste, dass Divisionär Peter Merz unter anderem Kommandant des Militärflugplatzes Meiringen war und jetzt als Kommandant der Luftwaffe auch Projektleiter des Kampfflugzeuges ist, dann war bald mal klar, dass man dieses exklusive Angebot nutzen muss.

Es geht mir hier nicht darum, Zahlen, Statistiken, Fakten, Belege, Beweise und Argumente der Referenten wiederzugeben. Wer diese hören wollte, war vor Ort. Wer sie sich beschaffen will, findet die Quellen. Ich nutze die Gelegenheit aber gerne, um aufzuzeigen, dass man sich an solchen Veranstaltungen verlässlich eine eigene Meinung bilden kann. Was wir sonst hören, lesen, sehen und vernehmen über den Krieg in der Ukraine, über die Kampfflugzeugbeschaffung, unsere Neutralität, über die Entwicklung der Armee oder die Ernährungssicherheit, verwirrt uns oft mehr, als dass wir Klarheit gewinnen.

Es wurde uns deutlich klar gemacht, in welch desolatem Zustand sich unsere Armee heute befindet. Jede Ortsfeuerwehr hat sich besser und verantwortungsvoller weiterentwickelt, modernisiert und aufgerüstet sowohl im personellen als auch materiellen Bereich. Während der letzten 30 Jahre wurde die Armee abgebaut und reduziert, weil es zu viele gab, die an den ewigen Frieden und die Unmöglichkeit eines Krieges geglaubt haben. Nun herrscht Krieg, und unsere Vorbereitung auf diesen ist noch katastrophaler als es jene auf die Pandemie es war. Weil die Bedrohung als Produkt von Potenzial und Absicht (Bedrohung = Potenzial x Absicht) definiert wird, kann jedermann zumindest abschätzen, in welch hoher Bedrohungslage wir uns befinden. Wenn wir diese nicht ernst nehmen, kann es uns ergehen, wie jenen, die nicht wahrhaben wollten, dass Putin den Einmarsch in die Ukraine und den Angriff befehlen wird. Tatsache heute ist, dass es dort täglich auf beiden Seiten 200 Tote gibt. Allein auf russischer Seite sind schon 30’000 bis 40’000 Soldaten getötet worden. Wie lange dieser Krieg noch dauert, ob er sich ausweitet, ob wir noch stärker betroffen sein werden, kann nicht beantwortet werden. Man weiss aber, dass Putin zwar über genug Material und Personal verfügt, die Leistungsfähigkeit seiner Truppen aber überschätzt und die Widerstandsfähigkeit der Ukrainer und die Einigkeit des Westens unterschätzt hat. Dazu kommt, dass die russische Logistik nicht genügend funktioniert, und die Moral der Truppen stark gesunken ist. Die jungen, ungenügend ausgebildeten Soldaten wussten gar nicht, dass sie in einen echten Krieg gezogen sind und nun in einem gewissen Sinne gegen eigene Landsleute kämpfen müssen. Es ist die Folge von gesteuerten, zensurierten, falschen, ungenügenden oder gar fehlenden Informationen.

Eine Erkenntnis hat sich bestätigt: Wer den Luftraum beherrscht, beherrscht auch den Boden! Damit sind wir auch beim Thema Kampfflugzeug. Die Notwendigkeit der Neubeschaffung ist inzwischen unbestritten. Wie viele sich aber anmassen, bezüglich Evaluation mitreden und bei der Typenwahl mitentscheiden zu müssen, ist nur noch peinlich und eine beschämende Kabarettnummer. Wenn zum Beispiel eine Ballettpädagogin als Nationalrätin und Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission sich zum selbsternannten Sprachrohr der Gegner der F-35A Beschaffung macht und als solches sich einbildet, sogar selber das geeignetste Flugzeug in Italien gefunden zu haben und entsprechend dort vor Ort in Verhandlung trat, dann erinnert mich diese auch an eine (verstorbene) Zürcherin, die als selbsternanntes Sprachrohr Gottes und Wunderheilerin zu glauben wusste, dass ihre Angehörigen von Fiat Lux (italienische Marke???) mit einem Raumschiff gerettet werden.

Es war irgendwie befreiend zu vernehmen, dass die Initiative gegen den F-35 keine aufschiebende Wirkung und kaum Konsequenzen haben wird, weil diese funktionswidrig ist.

Vom Krieg in Europa sind wir aber längst mehr betroffen, als wir wahrhaben wollen. Unsere Ernährungssicherheit und die Energieversorgung sind nicht mehr gewährleistet, In diesem Kontext steht auch die Frage um unsere Neutralität. Feststeht, dass das Prinzip der schweizerischen Neutralität gebrochen wurde, weil wir einseitig Sanktionen mittragen und uns so einmischen. Das Gewähren von humanitärer Hilfe ist dabei nicht infrage gestellt. Wenn aber Christoph Blocher darauf hinweist, dass auch russische Soldaten getötet werden und zwar zu tausenden von ukrainischen Soldaten, die durch den Westen, vor allem die USA und die EU, bewaffnet werden, dann geht ein Aufschrei durch den Pressenwald. Ist das Leben eines russischen Soldaten weniger wert als jenes eines ukrainischen?

Wir stehen nun also vor Problemen, die man zwar kannte, auf die wir uns aber nicht vorbereitet haben. Der Selbstversorgungsgrad liegt unter 50 %, und damit sinkt auch unsere Durchhaltefähigkeit. Der Energieverbrauch muss 43% runter. Für den Winter 22/23 gibt es keine andere Lösung als das Sparen. Mit Wind und Sonne können wir nur 5% des Bedarfes decken. Und was ist das Kernproblem unserer Schweiz? Das selbe, welches auch für den ganzen Planeten gilt: Die Überbevölkerung!

Was sind meine Schlussfolgerungen aus dem Informationsanlasses?

  • Nur Informationen aus kompetenter und glaubwürdiger Quelle verhelfen zu einer guten Meinungsbildung.
  • Die SVP hat als einzige Partei schon lange auf Probleme und Mängel hingewiesen und Lösungen vorgeschlagen, welche aber nach bekanntem Muster abgelehnt worden sind.
  • Die Armee muss nicht neu erfunden aber erhalten und gefördert werden. Die Politik verteilt das Geld. Für Armee und Landwirtschaft gab es diesbezüglich das nötige Wachstum nicht!
  • Wir finanzieren lieber Einwanderer als Soldaten oder die Ausbildung der Rekruten.
  • Faktisch gibt es keine Dienstpflicht mehr. Der Militärdienst wurde beinahe freiwillig.
  • Der Bevölkerungszuwachs ist unser grosses Problem.
  • Wir müssen die Abhängigkeit reduzieren, um die Schweiz zu stärken!
  • Auch die NATO nimmt uns die Hausaufgaben nicht ab.
  • Werner Salzmann ist hervorragend und muss als Ständerat unbedingt wieder gewählt werden.
  • Peter Merz ist als Kommandant Luftwaffe, Projektleiter NKF und als Mensch ein Hoffnungsträger in unserer Armee.

Seftigen, 24.08.2022 / Paul Hunziker

Bildergalerie unter diesem Link!

Artikel teilen
weiterlesen
Kontakt
SVP Senioren Kanton Bern - Präsident: Iseli Ulrich
Telefon
+41 62 965 10 45 / +41 79 644 79 16
E-Mail
Social Media
Besuchen Sie uns bei:
Kontaktiere uns

Oops! Wir konnten dein Formular nicht lokalisieren.

Diese Seite teilen

Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten und Zugriffe auf unsere Webseite analysieren zu können. Ausserdem geben wir Informationen zur Nutzung unserer Webseite an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Details ansehen
Ich bin einverstanden